Sozialistische Theorien und Utopien im Vergleich.

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Inhalt

Sozialistische Theorien und Utopien im Vergleich 1

1. Einleitung 2

2. Thomas Morus: Die perfekte Wirtschaft in Utopia. 2

3. Proudhon: Gegen Autoritäten und pro kostenlosem Tausch. 6

4. LaFargue: Arbeit zerstört den Menschen. 9

5. Kropotkin: Das Notwendige für alle. 11

6. Landauers anarchistischer Sozialismus. 14

7. Kritik. 19

8. Zusammenfassung und Vergleiche 20

9. Literatur 23

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1. Einleitung

Diese Arbeit soll eine Betrachtung einiger sozialistischer Theorien sein. Mit Sozialismus ist hierbei der individualistische Sozialismus gemeint, den einige oft als Anarchismus bezeichnen. In diese Reihe gehören die hier vorgestellten Theorien von Pierre-Joseph Proudhon, Petr Kropotkin und Gustav Landauer. Letzterer hatte Erstere als Vorbild, bildete aus ihrem Besten seine Essenz, weshalb man ihn letztlich als Zusammenfassung und Kulminierung dieser Arbeit sowie als Höhepunkt des Standes der sozialistischen Theorie bis zu diesem Zeitpunkt (1919) ansehen kann. Trotzdem sollen hier noch zwei weitere Autoren Platz finden, die eher in die Tradition von Marx und Engels gehören: Thomas Morus als Startpunkt der sozialistischen Theorie und Paul LaFargue aufgrund einiger wichtiger Erkenntnisse seinerseits, welche die späteren Autoren gut ergänzt. Auch weißt LaFargue durchaus einige individualistische Züge auf, derweil Morus allerdings völlig auf eine staatliche Regierung setzte.

Ziele dieser Arbeit seien nun also: Vorstellung der sozialistischen Ideen von Morus bis Landauer. Als Schwerpunkt werden hierbei die wichtigen ökonomischen sowie sozialen Seiten gesetzt. Weiterhin sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Autoren aufgezeigt werden. Dies geschieht teils bei der Betrachtung der Autoren, vor allem aber in der Zusammenfassung. Eine Frage, die vielleicht beantwortet werden kann ist auch, inwiefern diese Theorien Utopien sind oder ob man sie verwirklichen könnte.

2. Thomas Morus: Die perfekte Wirtschaft in Utopia.

Die Utopia von 1516 des Thomas Morus war der Namensgeber für sämtliche Utopien, auch wenn es bereits andere vor seiner gab, bekannt z.B. vor allem der Staat Platons. Die Utopia schilderte Morus noch als Reisebericht, als Fiktion, äußerte seine Kritik und seine Vorschläge nur versteckt, da es ihn zeitlebens noch fürchten lassen musste. Sie bestach vor allem durch für seine Zeit ungewöhnliche sozialistische Grundideen. Alles gehört dort allen, keiner muss Geld verwenden und gearbeitet wird auch nur wenig, wobei viel Freizeit vorhanden ist. Wie bei vielen frühen Utopien werden der Reichtum des Staates und die Freiheit der Bürger aber vor allem durch Sklaven erreicht, die sich aus Kriegsgefangenen und Verbrechern zusammensetzen. Ein paar von Morus‘ Ansichten sind aus heutiger Sicht sehr zweifelhaft1, bei einigen widerspricht er sich selbst, andere dafür sind immer noch revolutionär und teils auch realistisch.

In Utopia ist (fast) alles gleich. Es fängt damit an, dass es 54 absolut gleiche Städte gibt. Eine davon ist aber Sitz des Senats, der Regierung. Im Gegensatz zu den Anarchisten sah er also eine Regierung als notwendig an. Jede Stadt hat Ackerland mit Bauernhöfen. Menschen kommen aus der Stadt um dort für eine festgelegte Zeit zu arbeiten. Dies geschieht in festen Intervallen, so dass immer einige Erfahrene auf den Gehöften zurückbleiben, um Neulinge einzuweisen. Nur wenige, vor allem Freiwillig und Sklaven, arbeiten fest als Bauern.2 Jeder kann davon abgesehen in der Stadt das Handwerk ausüben, dass er gut beherrscht, muss dafür aber einer entsprechenden Familie angehören, da man das Handwerk seines Vaters ausüben muss. Will man ein anderes, muss man durch Adoption die Familie wechseln, was immerhin möglich ist. Die Arbeitszeit beträgt 6 Stunden. Der Tagesablauf sieht folgendes vor: Eine öffentliche Vorlesung, danach 3 Stunden Arbeit, dann 2 Stunden Pause, danach 3 Stunden weiterer Arbeit, gefolgt von Abendessen und einer Stunde Spielen oder Musizieren. Die restliche Freizeit kann man nach Belieben einteilen, solange man nicht bloß faulenzt. Meist betätigt man sich mit Forschung, Studium, Literatur, Kunst, spielen oder auch – arbeiten. Wer außergewöhnlich gut in der Forschung ist, darf sich auch von der Arbeit freistellen lassen, um sich seiner Begabung zu widmen.3 Nur Künstler gibt es als Beruf nicht.

Güter dagegen gibt es für alle mindestens genug, da wirklich alle im Staat arbeiten.4 Auch soll weniger Arbeit anfallen, da Häuser pausenlos ausgebessert werden, so also kaum neue gebaut werden müssen und dies die effektive Arbeitszeit verringert.5 Ebenso wird nur eine Art Einheitskleidung hergestellt, was weniger Arbeit verursacht6, aber schon einen guten Ausblick auf die Uniformität der Utopier gibt. Zuletzt noch wird nicht mehr produziert als notwendig ist. Hat man dieses Ziel früher erreicht als erwartet, verfällt die restliche Arbeitszeit und wird zur Freizeit. Damit würde also z.B. die von LaFargue später so angekreidete Überproduktion entfallen.

Jedes der vier gleichen Viertel einer Stadt hat einen Markt. Dort kann der jeweilige Einkäufer alles verlangen, was er möchte, Geld wird hierfür nicht benötigt.7 Gründe für diese Freizügigkeit sind, dass angeblich genug angebaut wird und nie ein Mangel oder auch nur Furcht vor Mangel herrschen wird. Deshalb wird auch niemand mehr nehmen, als er benötigt. Wozu auch? Zuhause müsste man sich selber um das kümmern, was man woanders auch jederzeit kostenlos bekommt.8

Gold und Silber betrachtet man als absolut unnütz. Was will man damit auch? Zu kaufen gibt es nichts; im Inland überhaupt nichts, im Ausland nur selten. So hat man in Utopia gelernt, das Gold, welches außerdem noch so selten und doch so nutzlos ist, zu verachten. Statt für Schmuck nutzt man es für Dinge, anhand derer man lernt negative Assoziationen mit dem Metall zu verbinden: für Nachttöpfe, als Sklavenketten, als Zeichen der Schande sowie als Kinkerlitzchen für die Kinder.9

Die Wirtschaft des sozialistischen Utopias ist natürlich perfekt. Für alle werden genug Nahrungsmittel produziert. Ähnlich wie die Einwohner, werden auch die Waren in allen Städten gleichmäßig ausgeglichen. Damit wollen sie erreichen, dass es in keiner Not oder Armut gibt. Der Außenhandel ist jedoch recht beschränkt. Das meiste soll es auch in Utopia selber geben. Als einziges Import gibt es deshalb Eisen, welches für verschiedene Zwecke benötigt wird. Utopia exportiert dagegen nur etwas, wenn jemand Armes bedürftig ist.10 Da es auch kaum Importe will und an Gold nicht interessiert ist, ist dies nur Rechtens. Dafür hortet es aber überflüssige, in anderen Ländern wertvolle Güter (wie Gold) in Massen für so genannte Notfälle. Dieses betrifft besonders das Anheuern von Söldnern im Kriege oder einfach das – Bestechen von Gegnern. Dazu werden dann übrigens auch goldene Nachttöpfe wieder herausgerückt.

In Utopia werden fast nur Verbrecher als Sklaven gehalten. Die Sklaverei ist immerhin die höchste Strafe in Utopia und immer noch humaner als die Todesstrafe, so Morus. Zu diesen Verbrechern zählen allerdings unter anderem auch Ehebrecher und auch Verbrecher aus dem Ausland, welches dieses nach Utopia entsandt hat. Eine letzte Gruppe machen die Freiwilligen aus. Meist begeben sie sich in die Sklaverei, weil sie in ihrem Heimatland keine Möglichkeit zum Leben haben. Diese Art Sklaven wird auch besser behandelt als die anderen, doch ihre Arbeit ist um so härter, da sie es sich verdienen müssen in Utopia leben zu dürfen. Sie können dafür aber jederzeit kündigen und bekommen dann sogar noch ein Abschiedsgeschenk. Wie sieht nun das Leben eines Sklaven in Utopia aus? Vermutlich nicht groß anders als anderswo. Sie werden für Arbeiten eingesetzt, hier natürlich vor allem solche, die keiner freiwillig tun will und befinden sich in Fesseln.11 Die Sklaven sind also der Motor Utopias.

Was lässt sich also zusammengefasst über die Ökonomie der Utopia sagen? Ernst Bloch nannte die Utopia kommunistisch und epikureistisch, einen Staat, der freiheitlich und mit Gleichheit nur existieren kann, sobald Eigentum und Geld abgeschafft sind, gleichsam aber bereits eine Art vor-marxistischer sozialistischer Einheitsstaat sei.12 Das kann ich unterstützen. Alle müssen arbeiten, allerdings weniger als selbst bei uns, keiner ist bedürftig, alle erhalten kostenlos das zum Leben Notwendige13, Drecksarbeiten werden von Gefangenen ausgeübt und jeder darf seine Freizeit frei gestalten. Nachteile sind jedoch, dass man sich in der Freizeit nicht einmal ausruhen darf, sondern sich selbst da noch betätigen muss und vor allem, dass alle relativ uniformiert werden. Vielleicht übte die Utopia deshalb eine so große Anziehungskraft auf Marx und Engels aus. Dass alle ein wenig arbeiten müssen, jedoch genug zum Leben erhalten, erinnert dagegen an Kropotkin. Als nächstes kommen wir aber zu Proudhon, der einen Punkt der Utopia sicherlich stark angekreidet hätte: Die starke Hierarchie und zentralistische Regierung.

3. Proudhon: Gegen Autoritäten und pro kostenlosem Tausch.

Pierre-Joseph Proudhon (1809 – 1865) wurde vor allem bekannt durch seinen Ausspruch ‚Eigentum ist Diebstahl‘, dem von ihm beschriebenen System der Volksbank sowie seine Fehde mit Karl Marx. Proudhons Ansichten wirken auf den ersten Blick wie eine Erweiterung von Morus‘ Sozialismus, ergänzt um den Anarchismus, auch wenn er selber sich gegen den Begriff Anarchismus meist wehrte. Proudhon war weniger Theoretiker denn Praktiker und sagte auch, dass das soziale System so wirklich erst am Ende der Zeiten erfassbar sei, weshalb er das Geschehene bevorzugt nachträglich analysierte.14

Er war gegen Herrschaft, gegen Autorität und für ein Leben in Eigenregie – typisch Anarchismus. Jedoch war er auch gegen den Privatbesitz, gegen ein arbeitsloses Einkommen15 und dafür, dass alle Menschen freie Besitzer aller Produktionsmittel wären. Also nicht der Individualismus des Anarchismus. Dies nannte er den Sozialismus. Der Mensch brauche Herrschaft nicht, notwendig seien nur Gegenseitigkeit, gefestigt durch freiwillige Verträge, organisiert in autonomen Gemeinden. Jedoch gibt es in Proudhons System auch Zwang, so muss z.B. jeder sich in einem Verbund Befindliche mit den anderen zwangsweise übereinstimmen.16

Die kapitalistische Wirtschaft ist nach ihm ein Despotismus durch Geldzirkulation. Er erkannte, dass das Eigentum dahin strebte, sich im Besitz weniger zu befinden.17 Um dem entgegenzutreten brauche es gegenseitige, kostenlose Dienstleistungen und einen freien Tausch von Waren gegen Waren.18 Die Waren kämen so direkt vom Produzenten zum Verbraucher. Jeder müsste etwas opfern, jeder jedem etwas schulden, dann erst würde keiner etwas verlieren, sondern alle etwas gewinnen. Dazu müssten aber auch alle mitmachen.19 Solidarität sah er als Gegenseitigkeit, Kommunismus dagegen als Sklaverei, da dieser auch nur einem Staat hörig sei, wie man es auch bei Morus sah.

Proudhon forderte also föderierte und dezentralisierte Kleineigentümer und -produzenten und eine Tauschbank für freie Kredite.20 Letztere will ich nun vorstellen. Die sogenannte Volksbank existierte einige Monate lang und funktionierte, zumindest laut Proudhon, sehr gut. Sie war freiwillig und keiner Regierung hörig. Sie befand sich im Eigentum aller, die dabei mitmachten, operierte nur zum Wohl ihrer Kunden, forderte weder Zinsen noch Gebühren, lediglich Entschädigungen für Lohn und andere anfallende Kosten. Wie die Entschädigungen jedoch auszusehen hätten, darüber schwieg er sich aus. Ihr Kredit selber war also praktisch kostenlos. Laut Proudhon schadete sie niemanden und griff auch niemandes Eigentum an.21 Der Kredit aber wurde benötigt als Übergangsphase, bis man das Geld in der Gemeinschaft abschaffen könne und ebenso, um mit der Welt außerhalb des Bereiches der Bank handeln zu können.

Als hauptsächlichen Zweck der Volksbank führte Proudhon selber die Freiheit an. Denn Freiheit erforderte nach ihm Tätigkeit. Je mehr miteinander tätig seien, desto mehr Freiheit gäbe es. Entsteht ein Tauschverkehr, wird die Freiheit solidarisch. Entsteht eine Einheit, eine Gemeinschaft, nimmt die Freiheit noch weiter zu. Geld erleichtert den Tauschverkehr. Soweit sind bzw. waren auch unsere Staaten. Doch Proudhon meinte, dass Geld immer zur Sklaverei führte, da die Ökonomie sich in zwei Klassen spalte: die Eigentümer und die Produzenten.22 Erst, wenn kein Staat vorhanden sei und das Volk allein handle, könne es wieder Freiheit geben. Doch dazu müsse das Volk wirklich allein handeln, nicht etwa nach der Regierung streben, sondern sie ignorieren.23 Hier sieht man seinen starken Gegensatz zu Marx. Auch in Proudhons Theorie gibt es zunächst einen Tauschwechsel, der jedoch nicht wie Geld buchbar ist. Die Volksbank gab diese Wechsel aus, unter Garantie und Sicherheit, genau wie jede andere Bank. Wiederum sagt er jedoch nicht, wie diese Garantie aussieht. Damit wäre es aber noch nicht getan, so Proudhon, man hätte mit der Zeit noch weiter gehen, das Geld schließlich völlig abschaffen müssen.24

Wie alle Sozialisten spekulierte auch Proudhon über die Zukunft, sah auch Probleme und was man noch beachten muss. So würden z.B. zwar die Steuern des Staates mit ihm abgeschafft werden, doch über mindestens 3 Jahre solle jeder etwas von seinem Lohn aus Gegenseitigkeit abgeben, um das Land renovieren zu können. Das Proletariat sah er als nicht friedlich abschaffbar an.25 Er sah also ebenso wie Marx kommende Konflikte, strebte jedoch ein anderes Ziel an, nämlich Abschaffung der Autorität, nicht deren Wechsel. Diese Autorität würde unmöglich werden, sobald es einen kostenlosen Kredit gibt und jeder alles solidarisch nutzen kann. Doch man müsse wissen, ob eine Zirkulation letztlich wirklich unentgeltlich möglich sei und vor allem das alte Denken der Menschen verändern. Dies bräuchte viel Zeit.26

Proudhon war ein Gegner von Utopien, die er als fruchtlos und nicht erfüllbar ansah, und schilderte darum nur das Geschehene. Dies war seiner Ansicht nach in Form der Volksbank äußerst fruchtbar und erfolgreich gewesen. Jedoch sah er auch Probleme, z.B. die Notwendigkeit, dass wirklich alle Gegenseitigkeit leisten müssten und dass der Wechsel lange Zeit bräuchte. Kropotkin und Landauer übernahmen später einige seiner Ideen. Kritik äußerte jedoch Ernst Bloch. Dieser beschrieb Proudhon als Kleinbürger, als Philister, dessen soziale Gleichheit eben doch auf Utopien beruht, deren erste die Selbstherrlichkeit des Individuums und die zweite die angebliche Kraft einer jeden Person sei, die menschliche Würde einer anderen zu achten. Dadurch würde er sich aber in einem Schwarzweiß-Denken verlaufen und Zwang und Gewalt zur Durchsetzung des System schimmere durch.27

In mindestens einem Punkt schätzte Proudhon die Zukunft aber sehr richtig ein. Er überlegte nämlich, was wohl geschehen würde, wenn es Maschinen gebe, die einem alle Arbeit abnehmen: Die Arbeiter würden sich beschweren, dass diese ihre Arbeit stehlen, die Besitzer, dass sie ihnen ihr Einkommen nehmen und niemand würde das Positive sehen.28 Auch Paul LaFargue stellte Überlegungen zu der Einführung von Maschinen in einer sozialistischen Welt an.

4. LaFargue: Arbeit zerstört den Menschen.

Paul LaFargue war keiner der großen Systembauer, doch bemerkte er etwas sehr richtiges, das schon in der Antike jedem auffiel, besonders seinem Schwiegervater Karl Marx aber entging: Dass es nicht darum gehen müsste, jedem Arbeit, sondern stattdessen ein schönes Leben zu sichern ohne sich dafür zu Tode arbeiten zu müssen. 1880 erschien erstmals sein Aufruf zum Recht auf Faulheit, 1883 die erweiterte Neuauflage. LaFargue schilderte und kritisierte vor allem tatsächlich gegebene Umstände seiner Welt. Er wollte selber es aber tunlichst vermeiden ein ganzes System zu erstellen, gab jedoch mindestens zwei Anreize zum Denken, was verändert werden sollte.

Arbeit schildert er als Ursache des geistigen Verfalls und körperlicher Verunstaltung. Schon bei den Griechen war Arbeit nur als Strafe für die Sklaven vorbehalten, da sie die schlimmste Sklaverei sei.29 Moderne Werkstätten seien daher die schlimmsten Zuchthäuser; und das, obwohl selbst richtige Gefangene nur 10 Stunden und Sklaven lediglich 9 Stunden arbeiten müssten, die Arbeiter im Frankreich seiner Zeit jedoch bis zu 16 Stunden.30 Natürlich war für den Sozialisten LaFargue auch der Kapitalismus ein Übel: In reichen Nationen seien die Menschen am ärmsten, denn sie gäben alles für die Produktion und den Reichtum ihres Landes, richten sich selber dabei aber zu Grunde. Auch fordert der Kapitalismus stets den Krieg, um neue Arbeitsmärkte erobern zu können. Notwendig sei daher der Weg zurück zu den menschlichen Instinkten, zur Faulheit: Maximal 3 Stunden Arbeit, den Rest der Zeit ruhen.31 In seinem Werk führt er Beispiele seiner Zeit an, die gezeigt hatten, dass selbst zusätzliche Feiertage und weniger Arbeitsstunden die Produktion nicht senkten, sondern sogar vermehrten. Das bedeutet, dass selbst mehr Arbeit die Produktion nicht steigert, sondern die Produktion deshalb so ’niedrig‘ ist, weil der Mensch, der Arbeiter, verbraucht wird und nicht mehr soviel leisten kann, wie er es mit genug Freizeit zu tun in der Lage wäre. Daraus schlussfolgert er, dass die Menschen weniger arbeiten müssten, da sie sich sonst vorzeitig verbrauchen würden.32 Dann würde die Produktion sogar steigen. Mit einer steigenden Produktion braucht man aber auch mehr Konsumenten. Da LaFargue immer noch Sozialist war, dies aber nicht explizit erwähnt, kann man davon ausgehen, dass es nach dem Sieg des Proletariats keine herrschende Klasse mehr gäbe, die eine Überproduktion überkonsumieren müsse, wie er es nannte. Als neue Konsumenten sah LaFargue daher deren Diener sowie Soldaten, die man nicht mehr brauchen würde, sowie natürlich die Arbeiter selbst.33

Der springende Punkt, der seine Differenz zu Marx zeigt, ist, dass er forderte, dass nicht alle Menschen zur Arbeit gezwungen werden sollten, sondern, dass man sie für alle abschaffen müsse.34 Natürlich gäbe es dann aber auch neue Probleme. Damit Faulheit nicht gleich Langeweile wird, würden Ablenkungen gebraucht werden.35 Er sah aber auch das gewaltige Problem, dass die Arbeiter bereits durch die kapitalistische Moral korrumpiert seien und es deshalb fragwürdig wäre, ob sie die Wahrheit seiner Aussagen überhaupt verstehen und mitarbeiten würden.36

Um seinen eigenen Aussagen mehr Nachdruck zu verleihen, führte LaFargue einige Beispiele aus der Antike an: Cicero bezeichnete Kaufleute als lügnerisch und ehrlos und jeden, der sich für Geld verkaufen würde als Sklaven. In Platons Staat würden alle, die Handel treiben sogar verhaftet werden, weil sie Lügner und Betrüger wären.37 LaFargue erkannte, was bei den Griechen und auch bei Morus zur Freiheit und Faulheit aber nötig war: Sklaven. Die gäbe es im Kapitalismus immer noch, doch würden sie bald überhaupt nicht mehr notwendig sein. Denn schon Aristoteles hatte die Vision, dass es selbstarbeitende Werkzeuge gäbe und niemand mehr Sklave sein müsse. LaFargues Hoffnung auf Erlösung des Menschen lag bei den Maschinen.38

Damit sind wir dort, wo wir bei Proudhon und Morus aufgehört hatten: Der Mensch muss kein Sklave sein, der Kapitalismus muss nicht herrschen. Der Mensch müsste nur seine Maschinen richtig nutzen können und damit sein Leben selbst garantieren.39 Doch irgendwie wurde das selbst bis heute kaum richtig erkannt. Aber wenn man ehrlich ist, reichen Maschinen auch noch nicht. In der Industrie nehmen Maschinen zwar viele der schweren und gefährlichen Aufgaben ab, doch durch die steigende Produktion und den damit verbundenen steigenden Reichtum selber der ’niederen Klassen‘ wuchs auch vor allem der Dienstleistungssektor, wo für eine nicht absehbare Zeit der Mensch wohl noch hauptsächlich gebraucht wird. Immerhin erkannte der Kapitalismus aber bereits teilweise, dass der Mensch tatsächlich auch Freizeit und Erholung braucht.

Die Visionen LaFargues baute Kropotkin noch aus, ob absichtlich oder nicht.

5. Kropotkin: Das Notwendige für alle.

Petr Kropotkin (1842 – 1921) war eher ein Gegensatz zu Proudhon, da er dem Kommunismus anhing, allerdings in einer anarchistischen Variante. Den Anarchismus betrachtete er schließlich auch als eine sozialistische Philosophie.40 Von den hier betrachteten Persönlichkeiten war er der Erste und auch Einzige, der nicht nur Praktiker, sondern vor allem auch Theoretiker war, ein wahrer Wissenschaftler.

Die Volkswirtschaft sah er als ursprüngliches Studium des Reichtums der Nationen, welches begann, dieses Studium auf das Individuum zu reduzieren: Welche Bedürfnisse hat der Mensch, welche sind davon notwendig, welche nur Luxus?41 Und wie befriedigt man diese Bedürfnisse? Laut Kropotkin stellte die Volkswirtschaft dann fest, dass bei neun Zehntel der Menschheit die Bedürfnisse nicht erfüllt werden, weshalb sie dann versuchte herauszufinden, welche Mittel denn notwendig sind, um mit dem geringsten Kraftaufwand diese Bedürfnisse zu befriedigen.42 Dies war der erste Grundpfeiler seiner Philosophie: Wenig Aufwand, um alle zu versorgen.

Kropotkin sah alle Menschen als mit dem gleichen Recht auf die gemeinsamen ‚Schätze‘ der Gesellschaft ausgestattet. Weiterhin sollten sich alle frei entfalten können, bei freier Initiative, freien Betätigungen nachgehen in Assoziationen, die sich freiwillig zusammenfanden. Die Individualität soll sich also auch entwickeln. Beispiele, die früher bereits so funktioniert hätten, sah er genug: Den Clan, die Gemeinde, das Dorf, die Gilde sowie die mittelalterliche Stadt. Jeder Mensch soll sich durch seinen eigenen Willen selbst ‚regieren‘, als Ideal strebte er hierbei den Kommunismus an.43 Aber wie schon gesagt nicht den marxistischen, sondern einen anarchistischen.

Fakt ist aber, dass er sah, dass einige Wenige alles besitzen, was für die Produktion notwendig ist und damit Überproduktionen erzeugen. Dies sind laut Kropotkin Produktionen, welche schlicht die Kaufkraft des Volkes übersteigen und nicht die Nachfrage. Die Arbeiter können deshalb ihren selbsterzeugten Wohlstand nicht genießen, er fällt anderen zu.44 Um dies zu ändern sei folgendes nötig: eine Kommunalisierung des Bodens, des Bergbaus, der Fabriken, Wohnhäuser und Transportmittel.45 Den Grund, warum es dazu nicht bereits gekommen war, sah er darin, dass erstens die internationalen Beziehungen unsicher seien und zweitens der Sozialismus sich wandeln würde. Dieser war ursprünglich, bei Marx, ein diktatorischer Kommunismus, später ein Kollektivismus. Der zu Kropotkins Zeit herrschende Kollektivismus aber sah vor, dass Produktionsgüter Gemeingut seien und jeder Arbeiter mit Gutscheinen entlohnt werden würde. Dies wäre aber laut Kropotkin nur eine Mischung aus Kommunismus bei der Produktion und einer Konkurrenz im Kauf um die Produkte.46 Konkurrenz beim Kauf dürfe es aber nicht geben. Ebenso keine unterschiedliche Entlohnung, denn der Wert der Arbeit sei schwer zu bemessen. Eigentlich ist der Wert nur ein sozialer und die Frage danach lautet: Wie sehr befriedigt die Arbeit die Bedürfnisse aller?47 Man müsse die Überproduktion beseitigen, indem Kauf und Verkauf abgeschafft werden. Das für das Leben eines Menschen Notwendige müsse ihm garantiert werden. Für Luxus müsse man dann allerdings mehr arbeiten. Die Grundarbeit betrüge für jeden etwa 4 bis 5 Stunden täglich, und dies wirklich für jeden, selbst Schriftsteller, Wissenschaftler, etc.48 Der Staat müsse hierzu abgeschafft werden. Jedem würde seine völlige individuelle Freiheit gegeben. Man findet sich in freien Vereinbarungen zusammen, in Föderationen mit gemeinsamen Besitz. Dies nannte er den ‚freien sozialistischen Kommunismus‘.49

Um zu zeigen, dass er nicht nur eine Utopie anstrebe, bemerkte er erstens, dass dieses System wie gesagt auch schon früher funktioniert hatte, und zweitens, dass bereits freie Assoziationen im Entstehen befindlich seien, und nur Staat und Kirche sie begrenzen würden. Noch ein Grund, den Staat abzuschaffen, der mit seiner Polizei auch keine Sicherheit bietet, denn Sicherheit entsteht nur durch das Fehlen krimineller Interessen.50 Der Staat würde bisher sowieso nur von den Menschen behalten werden, da man einfach keine Alternative kenne.51 Da wir aber Menschen und keine Tiere sind, forderte Kropotkin auch, dass ein moralisches Niveau erhalten bleiben müsse durch Unterdrückung antisozialer Handlungen, der Morallehre sowie der Praxis der gegenseitigen Hilfe, die ihm zufolge die wahre Natur des Menschen darstelle und nicht der sozialdarwinistische Kampf.52 Soziale Funktionen des Staates würden die freien Kommunen übernehmen, in denen das Individuum ein Teil des Ganzen wäre.53 Und letztlich bemerkte er ebenso wie LaFargue, dass Maschinen die Produktion steigern könnten, wodurch seine Vision überhaupt erst ihre Grundlage erhielt: Steigerung der Produktion, Versorgung aller, Senkung der Arbeitszeit. Er sah, dass Arbeitsteilung, bei der das Individuum die ewig selbe Aufgabe durchführen würde, den Menschen lediglich abstumpft, und ebenso, dass 4 bis 5 Stunden reichen, um alles für die Grundbedürfnisse des Menschen Nötige herstellen zu können.54

Zusammengefasst war Kropotkin also Theoretiker mit Hang zur praktischen Verwirklichbarkeit. Seine Erkenntnisse bestätigten nochmal LaFargue, nahmen mehr Sozialistisches von Morus denn von Proudhon aber waren ebenso wie dieser gegen den Staat gerichtet. Noch zu Lebzeiten begegneten sich Kropotkin und Gustav Landauer, lebten eine Zeit lang sogar im selben Ort. Ersterer sollte Zweiteren nachhaltig beeinflussen.

6. Landauers anarchistischer Sozialismus.

In Gustav Landauer (1870 – 1919) kam das Beste von Proudhon und Kropotkin zusammen, welcher damit auch etwas von Morus und LaFargue aufnahm, weshalb dieser Part etwas länger wird.

Landauer sah stets den Anarchismus als das Ziel an. Das Mittel, dieses Ziel zu erreichen, war für ihn der Sozialismus. Aber nicht im Sinne des Staatssozialismus, nicht im Sinne des Realsozialismus des Marxismus. Landauer war in vielen Punkten entschiedener Gegner des Marxismus. In mehr als einem Punkt widersprach er ihm. Der Sozialismus käme nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern wäre jederzeit möglich. Dazu müsse nur der Mensch sich ändern. Auch dürfe er nicht mit einer Diktatur kommen, gleich von wem, ob nun Einzelner, Gruppe oder Proletariat.55 Der Sozialismus sei keine notwendige Stufe nach dem Kollaps des Kapitalismus, der naturgemäß auf dessen Höhepunkt kommen würde, er wäre jederzeit machbar.

Technischem Fortschritt stand er skeptisch gegenüber, ganz im Gegensatz zu LaFargue und Kropotkin. Jedoch sah er ebenso wie Letzterer das Ideal im bäuerlichen Mittelalter mit seinen kleinen autonomen Siedlungen. Landauer verwünschte geradezu den endlosen Fortschrittswahn, der alles gerade Geschaffene wegschmeiße und durch Besseres ersetzen wolle. Eine Zentralmacht wie bei Marx wäre auch keine Freiheit und natürlich erst recht keine Herrschaftslosigkeit. Nach Marx müsste das Proletariat die Macht an sich reißen und herrschen – Landauer propagierte dagegen Herrschaftslosigkeit, wiederum in den Fußstapfen seiner Vorgänger stehend. Außerdem würden im Marxismus alle gleich geschaltet werden, die Besonderheiten des Einzelnen gingen dabei unter.56 Landauer hatte also eine andere Auffassung vom Sozialismus als Marx und auch als die mit dem Staat handelnden Sozialdemokraten. Er unterschied die Gesellschaft nicht in Klassen. Jeder dürfe an einer Revolution mitmachen, ohne Ausnahme, Sozialismus sei keine Bewegung für ein paar Privilegierte.57

Kapitalismus war ein Übel für Landauer. Kapitalismus und Parlamentarismus führen zur Atomisierung des Individuums und damit zur Auflösung der Gesellschaft, sagt er.58 Denn die „Erde, und damit die Möglichkeit des Wohnens, der Werkstatt, der Tätigkeit; die Erde und damit die Rohstoffe, die Erde und […] Arbeitsmittel sind im Besitze von Wenigen. Diese wenigen drängt es nach […] persönlicher Macht“59, ihre Produkte entsprechen nicht der Nachfrage sondern sie schaffen diese Nachfrage um existieren, um produzieren, um Geld verdienen zu können, welches mehr Wert sei als das Produkt selber. Der Boden sei unfrei, man muss zahlen um ihn nutzen zu können, in Form von Miete, Pacht, Zins usw. Geld definierte er als Tauschmittel, welches man horten und ansammeln kann, dessen Wert niemals verjährt. Letztlich gibt es den Mehrwert, das heißt die Differenz zwischen dem realen Wert eines Produktes und seinem Verkaufspreis. Dies alles sind die Gründe, die den Einzelnen zur Sklaverei im Kapitalismus führen,60 welcher wiederum eben diesen Kapitalismus auch am Leben erhält. Ähnliches führten auch schon LaFargue und Kropotkin auf. Diesen Kreislauf müsse man jedoch verlassen, den Kapitalismus besiegen. Der Boden müsse frei und für alle nutzbar sein, denn Boden ist freie Natur und die Natur dürfe niemandem gehören, auch nicht der Gemeinschaft.61 Sozialismus brauche eine „Herrenlosigkeit der natürlichen Güter“62, vor allem des Bodens, jeder müsse sie nutzen können.

Für Landauer hat der Staat ebenso wie für seine Vorgänger keine Legitimation. Der Staat ist ein Zweckgebilde, ein Raumgebilde. Doch ein gutes und wahres Raumgebilde kann nur die Gemeinde sein. Nur deren Grenzen sind sinnvoll und natürlich. Der Staat dagegen sei historisch und unnatürlich gewachsen. Der Staat schafft Zwangsgemeinschaft. Warum geben sich heutzutage viele Menschen mit anderen Leuten ab, mit denen sie niemals freiwillig verkehren würden? Weil der Staat sie dazu zwingt, weil sie in seiner Zwangsgemeinschaft leben. Wer nach den Vorgaben des Staates handelt, wer seine Regeln befolgt, der erhält ihn am Leben. Im Kapitalismus ist die individuelle Existenz eine Ungewisse, so Landauer.63 Denn der Staat beute alle nur aus, er schaffe Konkurrenz zwischen den Arbeitern und bringe ihnen so Elend.64 Landauers Ziel dagegen war die Abschaffung des Staates zur Abschaffung des Elends. Damit ging er mit seinen Vorgängern konform. Eine Revolution darf jedoch nicht wie bei den Visionen Marxens gewalttätig sein. Die Zerstörung des Staates müsse durch geistige Regeneration der Menschheit passieren.65

Die Gemeinschaft in Form eines Zusammenschlusses oder einer Gemeinde stellt für Landauer keinen Zwang dar. Im Gegensatz zu Proudhon herrscht kein Zwang dazu, man darf auch alleine handeln, nur zweifelt Landauer stark an Erfolg und Sinn dieser Unternehmung. Zusammen ist man schließlich stärker. Doch auch innerhalb der Gemeinschaft herrscht Privatsphäre und Eigenverantwortung. „Menschenvereinigung in Menschheitsinteressen, Volksvereinigung in Volksangelegenheiten, Gruppengemeinschaft in Sachen der Gruppen, Vereinigung von zweien, wo zwei für sich gehen, Vereinzelung in allem, was nur das Individuum angeht.“66 Statt einem Staat mit seinen Zwangsgemeinschaften will er ein freies, ein freiwilliges Zusammenfinden. Freiwilligkeit, was auch das Losungswort seiner Vorgänger war. Eine Gruppe bleibt nur solange zusammen, wie Notwendigkeit und Willen dazu bestehen. Jede Gruppe einigt sich selber ihre Angelegenheiten betreffend, kein obriger Staat soll dort hineinsprechen. Für Landauer ist es selbstverständlich, dass sich Gruppen zusammenfinden werden. Denn das Individuum ist nur ein Teil der Gesamtheit, nicht die Gesamtheit ein Zusammenschluss von Individuen. Wir alle sind nur Teile von etwas Größerem. Das Individuum ist nicht völlig nutzlos oder ungewollt und: „Je mehr einer aus der Masse als ein Eigener, Besonderer und Selbständiger heraustritt, um so größeren Einfluß wird er auf die Entwicklung der Menschenart ausüben können.“67 Und „die Individuen sind nur Teile eines durchaus konkreten, ganz und gar nicht nachträglich konstruierten größeren sogenannten Individuums: der menschlichen Gesellschaft“.68 Also negiert er keinesfalls das Individuum an sich, nur steht es nie alleine da, sondern ist immer Teil des Ganzen. Aber nicht im Sinne der Gleichschaltung, wie es z.B. im Marxismus oder der Utopia des Thomas Morus der Fall ist.

Die Gemeinde ist nach Landauer die Verwirklichung des freien Zusammenschlusses. Sie kümmert sich allein um ihre Angelegenheiten, womit die öffentlichen Interessen wie Infrastruktur und Bildung gemeint sind.69 Es kann auch weitere Zusammenschlüsse geben, von Gemeinden, Provinzen, Ländern etc, bis hoch zu einem eventuellen Weltverband70, aus ökonomischen, Schutz- oder sonstigen Gründen, solange es nur freiwillig ist.71

Gegen alle, die befürchten, dass jeder nur noch faulenzen würde, wenn die neue Gesellschaft da ist, wenn die Entscheidung zu arbeiten frei wäre, hatte Landauer so einiges zu sagen. Zur konkreten Arbeitsorganisation gäbe es im Anarchismus verschiedene Meinungen, hauptsächlich aber zwei. Die ersten sind die Anhänger des freien Genussrechtes, die Kommunisten: jeder produziert und konsumiert nach eigenen Bedürfnissen. Die Arbeit würde so durch Vernunft und öffentlich bekundetes Interesse entstehen, Faulenzer würden verachtet werden. Landauer hält diese Form zwar für möglich, aber nicht gerecht. Er befürchtet, dass so eine neue Moral entstehen würde, die aussagt, dass nur die hart Arbeitenden bessere Menschen seien. Als zweite Gruppe nennt er die Anhänger des natürlichen Egoismus: jeder arbeitet für sich und für angebotene Vorteile, so würde z.B. schmutzige und ungewollte Arbeit höher entlohnt werden. Dazu fallen ihm aber auch einige mögliche Einwände ein, die er sogleich verneinte. Eine Ungerechtigkeit gegenüber körperlich oder geistig Schwächeren sei nicht zu fürchten, da man natürliche Anlagen fördert, die Arbeit entsprechend einteilt und völlig Arbeitsuntaugliche schließlich versorgt. Denn es ist genug für alle da. Eine neue Ausbeutung durch Ansammlung individuellen Reichtums sei auch nicht zu fürchten, da die Menschen darauf achten würden, dass der Boden und die Arbeitsmittel weiter frei bleiben. Zugegeben, das klingt etwas naiv. Weiterhin ist privater Besitz nach Landauer vollkommen in Ordnung, damit kann man niemanden ausbeuten, er meint den Besitz an öffentlichen Mitteln. So kann man also für sich selber reich werden, ohne andere auszunutzen. Schließlich sah er die Befürchtung, dass eine Gruppe sich Vorteile verschaffen könnte, indem sie andere Menschen ausschließt. Das würde aber zu einem Boykott durch andere Gruppen führen und die Gruppe hätte auf diese Art nicht lange Gelegenheit zu bestehen. Auch das klingt eher naiv. Doch letztlich meint er, man könne noch nicht völlig absehen, welche der zwei Systeme das bessere sei, man müsse es praktisch austesten.72 Hier war er also Praktiker wie Proudhon. Auch Hunger oder Not bräuchte niemand fürchten. „Mit Hilfe der menschlichen Arbeitstechnik ist eine so unendliche Fülle von Gütern aufgestapelt oder wenigstens sofort zu erzeugen, daß kein Mensch zu entbehren braucht.“73 Dies hatte er wohl von seinem Bekannten und Vorbild Kropotkin.

Landauer war nicht für bloße Diskussionen, sondern für wahre Veränderung. Damit der Sozialismus kommen kann, darf man nicht nur davon sprechen, man muss ihn bereits leben. Dazu forderte er einen Generalstreik und den Ausstieg aus dem Kapitalismus.74 Doch wie beginnt man den Ausstieg? Die Arbeiter sollten erstens ebenfalls das Kapital nutzen können, zweitens aufhören, für den Kapitalismus zu arbeiten. Statt dessen sollen sie sich zu einer sogenannten Konsumtionsgemeinschaft zusammenschließen, in welcher sie Kapital zusammenlegen und sich damit das von den Kapitalisten kaufen können, was sie fortan zur Produktion und zum Leben benötigen. Diese Genossenschaft hätte eine feste Kundschaft, nämlich sich selbst.75 Nach Landauer müsse man frei zusammenarbeiten und tauschen. Dies sei bereits das Kapital. Geld braucht man nicht, wenn man sich vereint. Kapitalismus macht jedoch unselbständig, weshalb ein Bund von selbständigen und untereinander tauschenden Gemeinden nötig sei.76 Und neben Überlegungen, begann Landauer auch schon den Ausstieg. So begründete er zusammen mit Erich Mühsam und Martin Buber den Sozialistischen Bund, welcher die theoretischen Ansprüche praktisch ausleben sollte. Es wurden aktiv Siedlungen gegründet. Erst die Not des 1. Weltkriegs und später Landauers Ermordung boten dem Einhalt.

Noch einmal kurz zusammengefasst: Bei Landauer schließen die Menschen sich zu freiwilligen Genossenschaften zusammen und gründen Gemeinschaftsiedlungen, welche sich wiederum freiwillig förderalistisch zusammentun können. Diese Siedlungen sind in ökonomischer Hinsicht Kooperationen von Landwirtschaft, Handwerk und Handel. Ähnlich wie Proudhon sah er einen gerechten Tausch und Abschaffung des Geldes vor, ähnlich wie Kropotkin strebte er eine dezentralisierte Gesellschaft an. Ähnlich beiden müsse der Staat zerstört werden, da dieser nicht freiwillig sondern Zwang ist. Der Sozialismus ist weder Theorie noch Statik, sondern muss gelebt werden und sich seinen Problemen stets stellen und sich anpassen.77

7. Kritik.

Kritiker der vorgestellten Theorien nennen diese meist schlicht Anarchismus und sagen, dass ohne Herrschaft überhaupt keine Gesellschaft möglich sei. Doch tatsächlich gelebte Beispiele strafen dies Lügen. Andere sagen, dass man in einer Gesellschaft so oder so einen Teil von sich aufgeben muss, Anarchismus und Sozialismus also nicht völlig verbindbar seien. Doch diese haben vermutlich nicht genau verstanden, was gewollt war. Hinzu kommen die in der Philosophie so allseits beliebten Mockierungen gegenüber angeblich falsch benutzten Begriffen. Dazu kann ich nur sagen, dass es zwar durchaus korrekt sein mag, einzelne Begriffe zu diskutieren, doch im Großen und Ganzen ist dies absolute Kleinkrämerei. Wir wissen, was die meisten sagen wollten, da ist es unerheblich, ob man einen Begriff auch anders auslegen kann oder ob er mittlerweile vielleicht veraltet ist. Warum also an ein paar Begriffen aufhalten? Wir müssen verstehen, nicht nur sprechen. Auch wenn natürlich ein klarer, eindeutiger Ausdruck dazugehört.

Ein weiterer Punkt ist, dass viele keine wirklichen Theorien aufstellten, sondern eher Praktiker waren. Vieles an ihnen sei deshalb Utopie und Mystik. Ihre Forderungen sind oft praktischer Natur. Ohne vorhandene Theorien können sie sich jedoch jederzeit den gegebenen Umständen anpassen, wie es auch Landauer forderte. Es gibt ein Grundgerüst, einen roten Faden, und dessen Umgebung wird jeweils angepasst. Die meisten waren maximal zu ihren Lebzeiten wirklich bekannt, dann als Unruhestifter, wie z.B. Proudhon, Kropotkin und Landauer. Andere waren gar nicht bekannt außerhalb bestimmter Kreise, was unter anderem daran lag, dass sie sich fern jeder Politik hielten und Organisation ablehnten. Ein anderer Grund ist aber der altbekannte Satz, dass der Sieger die Geschichte schreibt. Und Revolutionäre und Anarchisten kamen dabei nie gut weg.

Aber wie einige sich so gut herausreden konnten: wirklich sehen ob es funktioniert, kann man erst, wenn es praktisch verwirklicht wird. Dazu kam aber kaum jemand. Einige Systeme funktionierten, z.B. in Spanien oder der Ukraine und auch kurzfristig Landauers sozialistischer Bund, der seine Fortführung bis heute in den jüdischen Kibbuzen fand, doch in gewisser Weise waren die meisten mehr Rebellion einer Minorität gegen einen gewalttätigen Staat, der letztlich stets siegte, die (Hippie-)Kommunen, Hausbesetzer und andere neuere Modelle sind allesamt ihre heimlichen Nachfahren. Meist aber ohne es zu wissen.

Leider basieren die hier beschriebenen Theorien auf der Hoffnung, dass die Menschen tatsächlich mitmachen. Solche Gesellschaften funktionieren nur, wenn alle Menschen geistig weit genug entwickelt sind, was meist nicht der Fall ist. Und so stellt sich als Problem des Sozialismus nicht die Theorie, sondern der Mensch heraus.

8. Zusammenfassung und Vergleiche

Die Idee des Sozialismus ab Morus war es, dass alle Menschen gleich sein sollten. Eigentum und Geld gehörten abgeschafft, damit niemand mehr einen anderen ausbeuten könne. Morus übertrieb es jedoch, indem er, ebenso wie der Marxismus später, den Menschen etwas zu stark vereinheitlichte. Auch gab es bei ihm weiterhin eine zentralistische Regierung, die alles bestimmte. Dies war aber etwas, dass Proudhon verachtete: Autorität. Eigentum stehle den Menschen die Möglichkeit selbst zu leben und zu produzieren und die Autoritäten waren es, die dies begünstigten. Also müssten beide abgeschafft werden. Im Gegensatz zu Morus, der bloß träumte, führte Proudhon mit der Volksbank auch bereits praktische Vorschläge durch. Hier spalteten sich auch die Zweige des Sozialismus, denn Proudhon und Marx waren streckenweise Todfeinde. Marxens Schwiegersohn LaFargue kritisierte dessen Ansicht, dass alle Menschen arbeiten müssten und zeigte dagegen auf, dass weniger Arbeit die Produktivität sogar steigern würde. Deshalb forderte er maximal 3 Stunden Arbeit, was in ähnlicher Form auch schon bei Morus erkannt wurde. Interessant ist, dass alle von allen forderten, dass sie arbeiten sollen, wenn es auch nur eine kurze Zeit sei. LaFargue war der Einzige, der reine Faulenzerei forderte. Doch auch wenn er so sprach, sah er trotzdem eine kurze Arbeitszeit vor. Auch erkannten Proudhon und LaFargue bereits die Möglichkeit, die einem die Maschinen geben würden, wenn auch aus heutiger Sicht wohl nur in der Industrie, während Kapitalismus und alle Utopien bis Morus hierbei noch auf die unfreiwillige Arbeit von Sklaven setzen mussten. Kropotkin sah dies auch und ebenso die Möglichkeit, dass alle Menschen mit dem Nötigsten versorgt werden könnten. Der Staat wäre bei ihm auch überflüssig, da er ebenso wie Proudhon die Wichtigkeit freier Entscheidungen und Zusammenschlüsse sah. Kropotkin argumentierte, dass es die Natur des Menschen sei, sich gegenseitig zu helfen, eine wichtige Grundlage für den individualistischen Sozialismus, der keinen Zwang einer diktatorischen Regierung bräuchte. Landauer übernahm seine Ansichten größtenteils, modifizierte sie jedoch durch seinen Mystizismus: Alle Menschen sind Teil eines Ganzen, weshalb die Gemeinschaft das Natürliche und Ursprüngliche sei, nicht die Vereinzelung. Das Individuum kommt erst an zweiter Stelle. Dies ist ein gewisser Bruch zu seinen anarchistischen Vorgängern, die zuerst das Individuum sahen, welches sich mehr aus Zweckgründen zusammenschließt. Ebenso wie diese jedoch suchte er nur einen Weg, das Zusammensein gut zu gestalten. Im Gegensatz zu LaFargue und Kropotkin war er aber gegen Technik. Seine Stellung gegen den Fortschritt mag etwas konservativ und überholt sein. Doch weiterhin aktuell bei ihm ist hierbei die Verachtung gegenüber dem Fortschrittswahn. Was wird heute noch großartig für die Ewigkeit hergestellt? Der Kapitalismus will schließlich produzieren und verdienen. Landauer forderte wieder sofortige Umsetzungen der Ideen, denn Sozialismus sei Praxis. Zusammen mit seinem Sozialistischen Bund formulierte er einige grundlegende praktische Anleitungen, was zu tun sei und wie sich eine Gemeinschaft darstellt. Bei Landauer bricht auch wieder eine stärkere Feindschaft mit dem Marxismus und seiner zentralen Staatsherrschaft durch.

Letztlich blieben all diese schönen Träume nur eben das, da sie am Menschen scheiterten. Und selbst, wenn aus einer Minorität endlich eine Majorität geworden wäre, die sich gegen die herrschende Klasse hätte durchsetzen können, bleibt es zweifelhaft, ob eins der Systeme sich lange hätten halten können, denn der moderne westliche Mensch scheint kaum noch in der Lage zu sein, sich selbst zu bestimmen. Wie LaFargue es feststellte, sind alle schon viel zu fest im kapitalistischen System verankert. Die meisten Menschen würden einfach ihrem Egoismus nach handeln und andere übergehen oder sich nicht an einfache Regeln des menschlichen Zusammenseins halten können. Denn die Faulheit, die LaFargue forderte, ist die Schwester der Trägheit, welche den Menschen noch immer am Boden der Welt festkettet und ihn nicht in seine Utopien entschweben lässt. So muss sich erst, wie Landauer es feststellte, der Mensch ändern, bevor sich die Gesellschaft ändert. Und da hatte Proudhon Recht, als er sagte, dass dies lange Zeit brauchen würde.

9. Literatur

  • Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung. Zweiter Band. Frankfurt: Suhrkamp 1970.
  • Degen, Hans-Jürgen & Knoblauch, Jochen: Anarchismus. Eine Einführung. Stuttgart: Schmetterling Verlag 2006
  • Herrmann, Jens: Gustav Landauers Gemeinschaftsutopie. In: Politische Gemeinschaften. 2005
  • Heydorn, Hans-Joachim: Vorwort. In: Landauer, Gustav: Aufruf zum Sozialismus.
  • Kropotkin, Petr: Der Anarchismus. Philosophie und Ideale. In: Ders.: Die Eroberung des Brotes und andere Schriften. München: Hauser 1973.
  • LaFargue, Paul: Das Recht auf Faulheit. Uetze: Trotzdem-Verlag 20013
  • Link-Salinger, Ruth (Hrsg.): Signatur: g.l.. Gustav Landauer im „Sozialist“. Aufsätze über Kultur, Politik und Utopie (1892-1899). Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1986.
  • Morus, Thomas: Utopia. Reclam Verlag, Leipzig 19827.
  • Proudhon, Pierre-Joseph: Bekenntnisse eines Revolutionärs. Reinbek: Rowohlt 1969.
  • Valeske, Heinz-Jürgen (Hrsg.): Gustav Landauer. Entstaatlichung – für eine herrschaftslose Gesellschaft. Wetzlar: Verlag Büchse der Pandora 1978².
  • Wolf, Siegbert: Gustav Landauer zur Einführung. Hamburg: Ed. SOAK im Junius Verlag 1988.
  • Wolf, Siegbert (Hrsg.): Gustav Landauer: Auch die Vergangenheit ist Zukunft. Essays zum Anarchismus. Luchterhand Literaturverlag 1989.
  • Landauer, Gustav: Anarchismus – Sozialismus. In: Link-Salinger (Hrsg.).
  • Landauer, Gustav: Arbeiter aller Länder, vereinigt euch! In: Link-Salinger (Hrsg.).
  • Landauer, Gustav: Aufruf zum Sozialismus. Frankfurt a.M.: Europa Verlag 1967.
  • Landauer, Gustav: Der Anarchismus in Deutschland. In: Wolf (Hrsg.).
  • Landauer, Gustav: Die geschmähte Philosophie. In: Link-Salinger (Hrsg.).
  • Landauer, Gustav: Die preußischen Wahlen. In: Wolf, Siegbert (Hrsg.).
  • Landauer, Gustav: Flugblatt 1: Was will der Sozialistische Bund? In: Landauer, Gustav: Stelle dich, Sozialist!
  • Landauer, Gustav: Flugblatt des Sozialistischen Bundes. In: Valeske (Hrsg.).
  • Landauer, Gustav: Kulis und Proletarier. In: Link-Salinger (Hrsg.).
  • Landauer, Gustav: Leitsätze der Politik. In: Landauer: Stelle dich, Sozialist!
  • Landauer, Gustav: Stelle dich, Sozialist! Luzern: Edition Libertaire 1991.
  • Landauer, Gustav: Zur Entwicklungsgeschichte des Individuums I. In: Link-Salinger, Ruth (Hrsg.)
  • Landauer, Gustav: Zur Entwicklungsgeschichte des Individuums III. In: Link-Salinger, Ruth (Hrsg.)

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Fußnoten:

1Z.B. die starke zentralistische Hierarchie, die geringe Stellung der Frau, die Uniformität sowie Sklaverei und Geringschätzung anderer Völker.

2Vgl. Morus, Thomas: Utopia. Reclam Verlag, Leipzig 19827, S. 51f.

3Vgl. Ebd., S. 58f.

4Hier widerspricht sich Morus, wenn er später von den Priestern redet. Anfangs meint er noch, wenn alle arbeiten, auch die Priester, wird genug erzeugt, dass alle nicht viel arbeiten müssen. Später jedoch sagt er, die Priester in Utopia müssten nicht arbeiten. Auch ist er nicht ganz ausführlich dabei zu beschreiben, wieviel denn genug sei. Denn scheinbar können sich einige auch etwas Luxus gönnen. Dies wird aufgrund ihrer Stellung in der Hierarchie erteilt. Also sind doch nicht alle gleich?

5Vgl. Ebd., S. 62.

Ob das aber wirklich weniger Arbeit verursacht, kann ich nicht ganz nachvollziehen, leider aber auch nicht beurteilen.

6Vgl. Ebd., S. 63.

7Ab dieser Stelle spricht Morus nun nicht mehr von Geld, sondern von Solidarität. Nur: vor dieser Stelle hatte er Geld erwähnt. Wofür ist es in Utopia nützlich? Wie sieht es aus? Das wird nicht geklärt, da später eigentlich auch gesagt wird, dass es kein Geld, noch Gold gibt. Wieder ein Widerspruch.

8Vgl. Ebd., S. 65f.

9Vgl. Ebd., S. 73f.

Diesen Punkt, die Erkenntnis, dass diese Metalle eigentlich für kaum etwas sinnvoll und zum Großteil auch nicht sehr schmuckhaft (oder ebenso gut als Kopie herstellbar) sind, finde ich in Utopia fast noch am besten.

10Vgl. Ebd., S. 70.

11Vgl. Ebd., a.a.O., S. 92f.

12Vgl. Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung. Zweiter Band. Frankfurt: Suhrkamp 1970, S. 604ff.

13So, wie es auch Kropotkin forderte.

14Vgl. Proudhon, Pierre-Joseph: Bekenntnisse eines Revolutionärs. Reinbek: Rowohlt 1969, S. 11.

15Also gegen Zinsen oder Einnahmen durch die Arbeit anderer.

16Vgl. Degen, Hans-Jürgen & Knoblauch, Jochen: Anarchismus. Eine Einführung. Stuttgart: Schmetterling Verlag 2006, S. 30ff.

17Vgl. Proudhon, a.a.O., S. 12.

18Vgl. Degen & Knoblauch, a.a.O., S. 33.

19Vgl. Proudhon, a.a.O., S. 113ff.

20Vgl. Degen & Knoblauch, a.a.O., S. 33.

21Vgl. Proudhon, a.a.O., S. 148f.

22Vgl. Ebd., S. 150ff.

23Vgl. Ebd., S. 154.

24Vgl. Ebd., S. 155f.

25Vgl. Ebd., S. 156f.

26Vgl. Ebd., S. 164.

27Vgl. Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung. Zweiter Band. Frankfurt: Suhrkamp 1970, S. 664ff.

28Vgl. Ebd., S. 156.

29Vgl. LaFargue, Paul: Das Recht auf Faulheit. Uetze: Trotzdem-Verlag 20013, S. 20f.

30Vgl. Ebd., S. 28.

31Vgl. Ebd., S. 29ff.

32Vgl. Ebd., S. 45f.

33Vgl. Ebd., S. 48f.

34Vgl. Ebd., S. 49.

35Vgl. Ebd., S. 51.

36Vgl. Ebd., S. 53.

37Vgl. Ebd., S. 57f.

38Vgl. Ebd., S. 58f.

39So etwas sah übrigens George Orwell wiederum als Übel an. LaFargue hätte er wohl als Dummkopf angesehen, denn nach ihm bräuchte der Mensch Tätigkeiten und Arbeit schon allein zum Existieren.

40Vgl. Kropotkin, Petr: Der Anarchismus. Philosophie und Ideale. In: Ders.: Die Eroberung des Brotes und andere Schriften. München: Hauser 1973.

41Was ein wenig an Erkenntnisse erinnert, die selbst Epikur schon hatte.

42Vgl. Ebd., S. 17.

43Vgl. Ebd., S. 19.

44Vgl. Ebd., S. 22ff.

45Vgl. Ebd., S. 26.

46Vgl. Ebd., S. 27f.

47Vgl. Ebd., S. 29.

48Vgl. Ebd., S. 29ff.

49Vgl. Ebd., S. 30ff.

Und widersprach sich damit wie soviele bei seinen eigenen Termini. Doch es dürfte klar sein, was gemeint ist.

50Vgl. Ebd., S. 34ff.

51Vgl. Degen & Knoblauch, a.a.O., S. 47.

52Vgl. Kropotkin, a.a.O., S. 42.

53Vgl. Degen & Knoblauch, a.a.O., S. 45f.

54Vgl. Ebd., S. 48.

55Vgl. Landauer, Gustav: Flugblatt 1: Was will der Sozialistische Bund?. In: Landauer, Gustav: Stelle dich, Sozialist! 1991 Luzern, Edition Libertaire.

56Vgl. Wolf, Siegbert: Gustav Landauer zur Einführung. Hamburg: Ed. SOAK im Junius Verlag 1988, S. 34ff.

57Vgl. Landauer, Gustav: Die geschmähte Philosophie. In: Link-Salinger, Ruth (Hrsg.): Signatur: g.l.. Gustav Landauer im „Sozialist“. Aufsätze über Kultur, Politik und Utopie (1892-1899). Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986, S. 277

58Vgl. Heydorn, Hans-Joachim: Vorwort. In: Landauer, Gustav: Aufruf zum Sozialismus. Frankfurt a. M.: Europa Verlag 1967.

59Landauer, Gustav: Aufruf zum Sozialismus a.a.O., S. 69

60Vgl. Herrmann, Jens: Gustav Landauers Gemeinschaftsutopie. In: Politische Gemeinschaften. 2005

61Vgl. Landauer, Gustav: Flugblatt des Sozialistischen Bundes, 1910. In: Valeske, Heinz-Jürgen (Hrsg.): Gustav Landauer. Entstaatlichung – für eine herrschaftslose Gesellschaft. ²1978 Wetzlar, Verlag Büchse der Pandora.

62Vgl. Landauer, Gustav: Der Anarchismus in Deutschland. In: Wolf, Siegbert (Hrsg.): Gustav Landauer: Auch die Vergangenheit ist Zukunft. Essays zum Anarchismus. Luchterhand Literaturverlag 1989, S. 51

63Vgl. Herrmann, a.a.O.

64Vgl. Landauer, Gustav: Kulis und Proletarier, In: Link-Salinger, Ruth (Hrsg.), a.a.O.

65Vgl. Wolf, a.a.O., S. 57

66Landauer, Gustav: Anarchismus – Sozialismus. In: Link-Salinger, Ruth (Hrsg.): a.a.O.., S. 220

67Landauer, Gustav: Zur Entwicklungsgeschichte des Individuums III In: Link-Salinger, Ruth (Hrsg.), a.a.O., S. 338

68Landauer, Gustav: Zur Entwicklungsgeschichte des Individuums I In: Link-Salinger, Ruth (Hrsg.), a.a.O., S. 328

69Vgl. Landauer, Gustav: Die preußischen Wahlen. In: Wolf, Siegbert (Hrsg.), a.a.O., S. 193

70Vgl. Landauer, Gustav: Leitsätze der Politik, In: Landauer, Gustav: Stelle dich, Sozialist!, a.a.O. & Die preußischen Wahlen, In: Wolf, Siegbert (Hrsg.), a.a.O. S. 194

71Vgl. Wolf, a.a.O., S. 15

72Vgl. Landauer: Anarchismus – Sozialismus, a.a.O., S. 222f.

73Landauer: Kulis und Proletarier, a.a.O.

74Vgl. Landauer: Flugblatt 1: Was will der Sozialistische Bund? A.a.O.

75Vgl. Landauer, Gustav: Arbeiter aller Länder, vereinigt euch! In: Link-Salinger, Ruth (Hrsg.), a.a.O., S. 229f.

76Vgl. Landauer: Aufruf zum Sozialismus, a.a.O.

77Vgl. Degen & Knoblauch, a.a.O., S. 54ff.

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